
Steckbrief
Maximilian Pfitsch
Einrichtungsleitung
Kinderwohngruppe und Inobhutnahmestelle "KiWo"
So lange bin ich schon dabei
Ich kam im März 2019 als pädagogischer Mitarbeiter in die KiWo. Nach ca. einem Jahr bin ich dann mehr oder minder zufällig in die Rolle des stellvertretenden Leiters reingerutscht, nachdem wir einen Leitungswechsel hatten: Damals übernahm die ursprüngliche Stellvertreterin den Leitungsposten. Ich sagte damals, ich hätte gerne auch wieder eine Stellvertretung im Haus, weil ich das Konzept gut fand. Damals gab es eine Menge erfahrene Kolleginnen und Kollegen, von denen ich dachte, dass sich da jemand finden würde. Letztendlich wollte aber niemand und dann habe ich den Posten übernommen. Über viele Jahre leitete ich dann mit der damaligen Leitung die KiWo. Als die Kollegin sich dann lieber in eine fachliche Richtung weiterentwickeln wollte, habe ich schließlich im Februar 2023 die Einrichtungsleitung übernommen.
Das motiviert mich für meine Arbeit
Ich habe schon früh selbst Erfahrungen mit der Jugendhilfe gemacht. Zwar war ich nicht in einer Wohngruppe, aber ich hatte eine bewegte Kindheit und da schon gemerkt, dass es Hilfsangebote gab, die mir geholfen haben. Daraus habe ich die Motivation gewonnen, auch ein bisschen was zurückgeben zu wollen. Gerade ganz akut macht es auch einfach die große Gestaltungsfreiheit aus, die wir vom Träger her haben. Das bietet mir die Möglichkeit, kontinuierlich daran weiterzuarbeiten, einen Raum zu schaffen, in dem Kinder in Notlagen Schutz, Unterstützung und die bestmögliche Hilfe gewährt bekommen. Etwas für die Gesellschaft im Allgemeinen und etwas für die Schwächsten in der Gesellschaft im Besonderen zu tun, treibt mich auf jeden Fall ziemlich an. Außerdem ist die KiWo mittlerweile einfach ein Herzensprojekt für mich. Die Kinderwohngruppe existiert jetzt seit knapp acht Jahren. Ich habe sechs davon begleitet, den Großteil in gestaltender Verantwortung. Die ganze Einrichtung trägt durchaus zu einem gewissen Grad mittlerweile meine Handschrift und das motiviert mich jeden Tag dazu, die Einrichtung weiterzuentwickeln. Vor allem, weil wir es über die Jahre auch geschafft haben, ein Kernteam aufzubauen, das mit einer unglaublichen Begeisterung und Motivation für diese Arbeit da ist. Das ist einfach sehr ansteckend, wenn die Kolleginnen und Kollegen jeden Tag mit Feuer und Begeisterung hier sind.
So erlebe ich die Zusammenarbeit mit den Kindern, Jugendlichen und Familien
Die Arbeit mit den Kindern ist sehr intensiv. Im Gegensatz zu Jugendlichen tragen Kinder ihr Herz auf der Zunge. Wir teilen daher sämtliche Emotionen von der großen Trauer über die Trennung von der Familie bis hin zu den freudigen Momenten. Das ist etwas sehr Emotionales und die Kinder berühren einen auf eine sehr enge Art, sodass wir hier eine sehr intensive Zeit mit ihnen verbringen. Die Eltern dagegen sind gerade anfangs oft eher abwehrend. Unsere Aufgabe ist es dann, sie davon zu überzeugen, dass wir für sie da sind und mit ihnen arbeiten wollen. Das ist immer wieder spannend. Und dann ist bei uns durch die verhältnismäßig kurze Aufenthaltsdauer sehr viel Dynamik drin. Die Tatsache, dass viele Zugänge über Inobhutnahme passieren, bedeutet, dass wir sehr flexibel sein müssen und sich immer wieder sehr viel verändert. Dazu gehören natürlich auch Veränderungen in den Familien, was sehr schön zu beobachten ist. Daraus schöpft man sehr viel Motivation, wenn wir merken, wir haben einen Zugang zur Familie gewonnen und konnten eine Verbesserung der Situation erreichen.
Das schätze ich an meinem Team
Wir sind ein junges Team mit ganz viel Engagement, mit ganz vielen eigenen Ideen und dem unbedingten Willen, jeden Tag die Arbeit ein kleines bisschen besser zu machen. Gleichzeitig schaffen wir aber auch Raum für all die Emotionen und alles, was diese Arbeit auch persönlich mit einem macht. Ich sage immer so gern, wir sind im sozialen Bereich und wir sind hier als Menschen. Unsere Emotionen sind unser Arbeitsmittel und das bedeutet natürlich, dass die Arbeit an sich auch Einfluss auf unsere Emotionen hat und die demzufolge irgendwo Platz finden müssen. Und da haben wir mittlerweile ein Miteinander geschaffen, wo wir diese Dinge teilen können, ohne dass es in ein unprofessionelles Setting rutscht. Wir können einfach miteinander sprechen, wenn uns gerade bestimmte Fälle belasten. So können wir uns unterstützen und füreinander da sein. Außerdem schätze ich die Tatsache, dass mein Team sehr progressiv und experimentierfreudig ist. Aber auch Werte wie Nachhaltigkeit und Respekt für unterschiedliche Lebensentwürfe – sei es im Team, bei den Familien oder den Kindern – sind uns wichtig.
Meine Arbeit in drei Worten
Intensiv – abwechslungsreich - bereichernd
So kann ich nach der Arbeit am besten abschalten
Ich bin Katzenpapa. Wir haben zwei Katzen zu Hause, das ist auf jeden Fall ein sehr schönes Gegengewicht. Dann bin ich auch mal nicht mit Menschen, sondern kann mit einem anderen Lebewesen Zeit verbringen. Ansonsten stecke ich auch ein bisschen im Modellbau. Das ist ein Science-Fiction-System, wo ich Figuren baue und dann anschließend per Hand bemale. Das ist ein Hobby, in das ich relativ viel Zeit investiere. Und es erfordert auch nochmal eine ganz andere Art der Konzentration. Da arbeitet man sehr fokussiert und blendet die Außenwelt ein Stück weit aus. Ich mag auch, dass ich dabei eher mal was mit den Händen machen kann, während in der Arbeit ja doch viel über den Kopf und Emotionen passiert.