Mutter/Vater-Kind-Betreuung
Unterstützung in der frühen Elternschaft

Eltern-Kind-Wohnen mit pädagogischer Begleitung
Das stationäre Angebot der Mutter/Vater-Kind-Betreuung (§ 19 SGB VIII in Verbindung mit der Hilfeplanung § 36 SGB VIII) richtet sich an Eltern, die Unterstützung in ihrer Elternrolle benötigen. Ziel ist es, Mütter und/oder Väter mit ihrem Kind in ihrer Lebenssituation intensiv zu begleiten, elterliche Kompetenzen aufzubauen und eine sichere Eltern-Kind-Bindung zu fördern. Wir freuen uns über erste Schritte, neue Schritte, kleine Schritte sowie gemeinsame Wege im Rahmen der Zusammenarbeit.
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Für wen ist dieses Angebot gedacht?
Unsere Mutter/Vater-Kind-Betreuung bietet sechs Plätze für Eltern sowie Schwangere. Dabei ist es uns wichtig zu betonen: Nicht nur alleinerziehende Mütter finden bei uns Platz – auch Väter sind herzlich willkommen. Je nach Kapazität nehmen wir ebenfalls Elternpaare auf, die sich gemeinsam in das Leben mit Kind einfinden möchten. Die jeweiligen Beweggründe, die die Eltern zu uns führen, sind vielfältig. Zunächst stellt das Jugendamt einen Hilfebedarf des Elternteils bzw. beider Elternteile fest, um eine Erziehungsfähigkeit aufzubauen.
Nach § 19 SGB VIII ist das Alter des jüngsten Kindes, welches nicht älter als sechs Jahre sein darf, für eine Aufnahme ausschlaggebend. Hinsichtlich des Alters der Eltern existieren keine Beschränkungen.
Unser pädagogisches Konzept – Wohnen mit Kind in geschütztem Rahmen
Wir bieten intensive Unterstützung, Beratung und Begleitung in allen Lebensbereichen. Dazu gehören die Beratung in Fragen der Erziehung, Pflege und Förderung des Kindes, das gemeinsame Entwickeln von beruflichen Perspektiven, die Suche nach geeignetem Wohnraum und die Begleitung in Ämter- und Behördenangelegenheiten, sowie die Unterstützung bei der Entwicklung und Erweiterung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zusammen mit den BewohnerInnen fördern wir die Pflege und Entstehung von sozialen Beziehungen und bieten regelmäßig betreute Freizeitangebote an.
Eine intensive Unterstützung wird durch eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung inkl. Nachtbereitschaft und unser Bezugsbetreuersystem sichergestellt. In familiärer Atmosphäre gestalten wir gemeinsam Wohnräume, meistern neue Situationen, schaffen Räume zum Spielen, Lachen, Reden, Kochen und zur Haushaltsführung. Gruppenangebote, zum Beispiel ein „Soziales Kompetenztraining“ oder „Elterntraining“, fördern dabei die Erziehungsfähigkeit der Mütter/Väter und stärken sie in ihrer Persönlichkeit und Rollenidentität.
Begleitung in drei Stufen
Wir begleiten innerhalb eines individuellen Stufenmodells in allen Bereichen des Alltags. Konkret bedeutet das:
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Ankommensphase: In den ersten etwa sechs Wochen haben die Mütter und Väter bzw. Schwangeren Zeit, in ihrer neuen Wohnsituation anzukommen und unsere Strukturen kennenzulernen. Zu diesem Zeitpunkt findet noch keine vollumfängliche Integration in die Gruppe statt.
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Stabilisierungs- & Arbeitsphase: Diese längste Phase unseres Modells fokussiert die Ziele, die mit dem Jugendamt und den jeweiligen KlientInnen vereinbart wurden. Diese sollen Schritt für Schritt erreicht werden.
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Erprobungs- & Stärkungsphase (Verselbstständigung): Die letzte Phase beschreibt den Übergang in die Verselbstständigung. Die Mütter und Väter haben einen hohen Grad der Eigenständigkeit erreicht und bereiten sich auf den Auszug aus unserer Einrichtung vor.
Für alle Phasen haben wir konzeptionell grobe Zeiträume festgelegt. Jedoch wird die genaue Dauer immer individuell ausgehandelt. Dabei arbeiten wir nicht nur an der Erziehungsfähigkeit, sondern je nach Bedarf auch an anderen persönlichen Belangen. Eine genaue Aufenthaltsdauer kann man schwer benennen, jedoch leben die meisten mindestens ein Jahr bei uns.
Alltag in der Mutter/Vater-Kind-Betreuung
Die Begleitung in unserer stationären Einrichtung ist eng an unser Raumkonzept gekoppelt. Im Regelfall starten die KlientInnen bei uns im Intensivsetting. In dieser Wohngemeinschaft bieten wir vier Plätze. Der Tagesablauf wird größtenteils durch uns vorstrukturiert, um Halt und Orientierung zu geben. Unter Anleitung unserer Hauswirtschaftskraft werden die Haushaltspläne – etwa zu Reinigung, Kochen und Waschen – umgesetzt.
Eine Etage über der Intensivwohngruppe bieten wir in einer Dreiraumwohnung im weiteren Prozess die zunehmende Verselbstständigung an. Hier wohnen zwei KlientInnen zusammen. Die Tagesstruktur kann überwiegend von den Eltern selbst gestaltet werden.
Auch wenn die KlientInnen räumlich getrennt voneinander leben, schaffen wir Möglichkeiten für beide Wohngemeinschaften, miteinander in Kontakt zu treten.
Unsere Ziele – Eigenständige Organisation des Familienalltags
Die Elternteile gemeinsam mit ihrem Kind zu stärken, eine tragfähige Mutter-/Vater-Kind-Bindung aufzubauen, auf eine selbständige Lebensführung vorzubereiten und einen gelingenden Übergang in den eigenen Wohnraum zu gestalten – das sind die Ziele unseres stationären Angebots. Dazu gehören Kompetenzen in der Kindererziehung genauso wie etwa berufliche Perspektiven. Ziel einer gelingenden Hilfe ist der Auszug in den eigenen Wohnraum und die nötigen Fähigkeiten für eine eigenständige Lebensführung, gemeinsam mit ihren Kindern.

Unser Team
Wir arbeiten in einem gemischtgeschlechtlichen und multiprofessionellen Team, bestehend aus pädagogischen Fachkräften und einer Hauswirtschaftskraft. Jeder bringt seine eigene Persönlichkeit und Qualifizierung mit ein, um unsere KlientInnen mit ihren Fähigkeiten anzunehmen und diese zielgerichtet auszubauen. Zusammenhalt, Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung stehen bei uns im Fokus. Unsere Einrichtungsleitung pflegt nach dem Motto „Reden löst Probleme“ bewusst einen kooperativen Führungsstil; Entscheidungen werden innerhalb des Teams gemeinsam getroffen. Zudem unterhalten wir eine sehr gute Kooperation mit zwei Hebammen, die wir bei Bedarf jederzeit anfragen können.
Unser Haus
Lage und Umgebung
Die Betreuung erfolgt in einem Mehrfamilienhaus in zentrumsnaher Lage. Die Innenstadt ist in wenigen Minuten fußläufig erreichbar. In unmittelbarer Umgebung befindet sich außerdem eine Straßenbahnhaltestelle sowie Anbindung an den Fernverkehr. Die Eltern können auch den Stadtpark besuchen, der direkt gegenüber von uns liegt. Hier gibt es Liegeflächen und mehrere Spielplätze. Darüber hinaus haben wir auch mehrere Kinderarztpraxen in der Nachbarschaft. Wir pflegen zudem gute Kontakte zu einigen Kitas in der Nähe.
Räumlichkeiten und Ausstattung
Innerhalb unseres Hauses haben wir zwei Wohngruppen. Eine dieser Gruppen ist im Intensivsetting angelegt, während die andere der Verselbstständigung dient. Die Eltern haben je mindestens ein Zimmer für sich sowie ein Kinderzimmer. In der Gruppe geteilt werden die beiden Bäder und die beiden Küchen.

Kontakt
KJH Kinder- und Jugendhäuser GmbH
Mutter/Vater-Kind-Betreuung
Kahlaische Str. 3 · 07745 Jena
Sie interessieren sich für unser Angebot oder möchten einen Platz anfragen? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Ihre Ansprechperson:
Herr Ralf Zimmermann · Einrichtungsleitung
Telefon: 03641 354700
E-Mail allgemein: r.zimmermann@sozialunternehmen-foerster.de
E-Mail Fallanfragen: mutterkind@sozialunternehmen-foerster.de
FAQ – Das Wichtigste in Kürze
Was ist die Mutter/Vater-Kind Betreuung?
Die Mutter/Vater-Kind Betreuung ist ein stationäres Jugendhilfeangebot nach § 19 SGB VIII, das sich an Eltern mit Unterstützungsbedarf in der frühen Elternschaft richtet. In einem geschützten Wohnumfeld werden Mütter und/oder Väter mit ihrem Kind pädagogisch begleitet, um ihre Erziehungsfähigkeit zu stärken, eine sichere Bindung zum Kind aufzubauen und Schritt für Schritt zur selbstständigen Lebensführung befähigt zu werden.
Wer kann aufgenommen werden?
Unser Angebot richtet sich an minderjährige und volljährige Mütter, Väter oder Schwangere mit einem oder mehreren Kindern. Wichtig ist: Auch Väter sind ausdrücklich willkommen – ebenso wie Elternpaare, sofern es die Platzkapazität erlaubt. Eine Aufnahme ist möglich, wenn das jüngste Kind unter sechs Jahre alt ist.
Wie sieht der Alltag in der Betreuung aus?
Der Alltag in unserer Mutter/Vater-Kind-Einrichtung ist alltagsnah und individuell angepasst. Zu Beginn leben die Eltern in unserer Intensivwohngruppe mit engmaschiger Betreuung und Anleitung. Im weiteren Verlauf bieten wir eine schrittweise Verselbstständigung in einer eigenen Wohnungsetage innerhalb des Hauses. Dort gestalten die Eltern den Alltag zunehmend selbstständig – begleitet von pädagogischen Fachkräften. Der Alltag ist so gestaltet, dass Eltern sich sowohl in ihrer Rolle als Mutter/Vater stabilisieren als auch auf ein eigenständiges Leben mit Kind vorbereiten können. Dabei steht immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt.
Wie erfolgt die Aufnahme in die Mutter/Vater-Kind Betreuung?
Das je Fall zuständige Jugendamt stellt bei uns eine Fallanfrage. Insofern wir Platzkapazitäten haben, erfolgt der weitere Aufnahmeprozess nach einem standardisierten Verfahren. Das bedeutet: Wir besprechen die Fallanfrage bei uns in der Teamberatung. Denn eine Aufnahme ist auch immer eine Teamentscheidung. Wenn wir innerhalb dieses internen Prüfverfahrens feststellen, dass einer Aufnahme nichts entgegensteht, melden wir dies an das Jugendamt zurück. Danach ermöglichen wir ein Kennlerngespräch und eine Besichtigung bei uns im Haus. Abschließend können die Einzugsmodalitäten geklärt werden.